Jena, Kernberglauf

Samstag, 19. Oktober 2019

Langen Bergtrail erfolgreich gemeistert

In erster Linie ging es darum, Freunde zu besuchen. Freundschaften, die bis ins Jahr 1988 zurückreichen, als sich Läufer aus Ost- und Westdeutschland in Jena getroffen hatten. Freunde also, die viel vom Laufen verstehen, mitdenken und einen stilsicher verwöhnen und unterstützen, aber alle nicht mehr laufen (können). Da machte es auch nichts, dass die Wettervorhersage verheerend war. Durchgängig war für diesen Samstagvormittag Regen vorhergesagt. Wir sind natürlich trotzdem hingefahren. Mein wieder leicht forciertes Lauftraining hatte ja auch prima geklappt. Ich war bereit und wollte es zum fünften Mal nochmal bei diesem schwierigen Langstreckentrail wissen, dessen schmale Wege sich größtenteils hoch über dem Abgrund an den Kernberghängen entlang winden.

Es regnete nur wenig, kaum Wind und mildes Wetter. Nur die Wege waren nass und oft sehr rutschig, wenn es über Wurzeln und Felsstücke ging. D.h. volle Konzentration auf die Bodenbeschaffenheit, abwärts bremsen, besonders auf den schmalen Trails an den steilen Berghängen. Zunächst ging es aus Jenas UNI-Stadion raus und 6 km nur bergauf zum höchsten Punkt und der ersten Verpflegung, kurz davor so steil, dass ich in schnelles Gehen wechselte - genauso schnell wie die zwei Läufer neben mir! Das machte ich danach noch zweimal. Schon nach 10 km spürte ich meine Beine und es stellte sich mir die Frage, wie ich das wohl noch 17 km durchstehen konnte!

Auch die vielen kurzen Rampen der sich an die Berghänge windenden Trails fielen mir schwer, aber auf den Horizontalen und bergab konnte ich mich immer wieder fangen, mein Tempo rennen und das umso besser je länger das 27km-Rennen dauerte. So ließ ich die letzte Verpflegung aus und überholte schon dadurch viele. Dann fühlte ich neue Kraft und schaltete auf den letzten 5 km auf crescendo, um weiter einzusammeln, auch zwei meiner M65-Konkurrenten. Den schnellsten M65er, einen Neueinsteiger, sah ich von weitem, kam ihm etwas näher, aber er war schon zu weit vorne. Sehr zufrieden empfing ich die Silbermedaille und war zudem froh, diesen harten Lauf unverletzt überstanden zu haben. Danach feierten mich meine Freunde aus Jena/Closewitz und wir erlebten noch einen zauberhaften Abend bei Live-Folkmusik aus Irland.

(John)

Siegerehrung der Silver-Runner mit einem Mittelfranken (eigenes Foto)